DPSG Niederberg bringt in 72 Stunden Zirkus auf die Bühne

In kurzer Zeit Großes vollbringen:

Das haben Jugendgruppen landesweit bei der 72-Stunden-Aktion geschafft.

Die Niederberger Pfadfinder haben dabei Diskriminierung in den Fokus gestellt.

Auf den bunten Zeltplanen pulsiert das Licht, die Musik wird lauter. „Der Zirkus kommt in die Stadt“ dröhnt aus den Boxen. Alle Augen in dem voll besetzten Zelt richten sich auf die Manege. Dann Beifall, als zwei Clowns mit Jonglierbällen auf die Bühne treten.

Für die rund 50 Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus Koblenz-Niederberg ist die Zirkus-Show am Sonntagnachmittag der krönende Abschluss der diesjährigen 72-Stunden-Aktion. Was sie in der Kürze der Zeit auf die Beine stellen sollten, haben sie erst am Donnerstag erfahren, im Niederberger Jugendheim.

Am Nachmittag strömen die Kinder und Jugendlichen auf den Platz hinter der Kirche, werden mit grünen T-Shirts und Namenschildern ausgestattet. „Ich bin ziemlich aufgeregt“, sagt Luisa, eine der Leiterinnen aus dem Stamm. Wie quasi alle Pfadfinder des Stammcastell Niederberg weiß sie zu Beginn der Aktion noch nicht, welche Aufgabe ihre Gruppe in den nächsten 72 Stunden absolvieren muss.

Die wird nun in einem spannungsgeladenen Video bekannt gegeben. Das Motto der Aktion: „The Greatest Show trifft auf Artikel 3 Grundgesetz“. Das bedeutet: Die Pfadfinder sollen eine Zirkusshow wie in dem Film „The Greatest Showman“ organisieren. Darin soll der Artikel 3, also das Diskriminierungsverbot, eine Rolle spielen. In dem Zirkus sollen 72 Menschen auftreten, die schon mal von Diskriminierung betroffen waren.

Eine weitere Aufgabe: Sie sollen ein Kunstwerk, einen Baum aus Metall, auf dem Niederberger Kreisel aufstellen. Außerdem sollen sich die Pfadfinder überlegen, wem sie die Spenden aus ihrer Zirkusshow zukommen lassen wollen. Das ist schnell entschieden: eine Organisation von Zirkusclowns und der Wünschebus, der Menschen ihre letzten Wünsche erfüllt.

Drei intensive Tage mit Metall-Arbeiten in der Handwerkskammer, der Suche nach spannenden Artisten aus Niederberg und vielen Proben später haben es die Pfadfinder tatsächlich geschafft. In der Turnhalle in Niederberg haben sie ein Zirkuszelt aufgebaut. Und eine komplette Zirkusumgebung, mitsamt Popcorn-Maschine, Zirkus-Gedudel im Hintergrund und einem riesigen leuchtenden Schild, auf dem „Circus Castellus“ steht.

Das Publikum, alle haben nicht ins Zelt gepasst, sind begeistert. Nach zwei Stunden mit Gesang, Tanz und Akrobatik stehen sie noch rund ums Zirkuszelt staunen und verteilen den Organisatoren, vor allem Melanie Hoheneck, viel Lob – was in der Kürze der Zeit mit vereinten Kräften so alles möglich ist.

Und was nach dem Ende des Zirkus bleibt, ist der Baum auf dem Kreisel in Niederberg, der die Vorbeifahrenden auch in Zukunft an dieses Projekt erinnern soll.